Wir wissen alle was falsch läuft: wir haben ein Finanz- und Wirtschaftssystem, das längst nicht mehr der Gesellschaft dient und die Zukunft unseres Planeten bedroht. In der Finanzkrise kassierten Banker Millionen an Boni, während Steuergelder Geldhäuser vor dem Kollaps bewahrten. In der Coronakrise belohnen wir unterbezahlte PflegerInnen mit hehrem Applaus, während der Börsenwert von Amazon um fast 70% steigt. Nie wurden mehr SUVs verkauft als 2019.
Aber wo ist die Alternative? 10 Jahre nach der Finanzkrise glaubt kaum noch jemand ernsthaft an eine menschlichere Wirtschaftsordnung. Die konkreten, hoffnungsvollen, umsetzbaren Utopien, sie fehlen. Stattdessen behilft man sich mit ein wenig grünem Weichzeichner oder zieht sich in einer blauen Parallelwelt zurück.
Es ist die historische Aufgabe der SPD systemische Alternativen zu entwicklen und zu erstreiten: es war die Sozialdemokratie, die dem Kaiserreich die Demokratie abrang, diese mit dem Kampf um das Frauenwahlrecht mit Leben erfüllte, sie gegen Faschismus verteidigte. Es war die SPD, die den Achtstundentag einführte, die die Mitbestimmung erkämpfte, unsere Bildungs- und Gesundheitssysteme für alle öffnete.
In einer Zeit, in der das gesamte System auf dem Prüfstand steht, sich unser Finanzsystem von unseren gesellschaftlichen Normen immer weiter entfernt und das Klima kocht, wird eine gestaltende SPD gebraucht wie nie. Unsere Wirtschafts- und Finanzordnung ist nicht von Gott gegeben, die Demokratie nicht machtlos gegenüber dem Markt. Eine bessere Zukunft ist möglich.
Mehr zu was wir jetzt tun sollten, im nächsten Post..Foto: Der wunderbare Fionn Große